Donnerstag, 22. Oktober 2015

[Modern Mystery] Abenteueridee: Liebe übers Internet

"Was tun Sie", wurde Herr K. gefragt, "wenn Sie einen Menschen lieben?" "Ich mache einen Entwurf von ihm", sagte Herr K., "und sorge, daß er ihm ähnlich wird." "Wer? Der Entwurf?" "Nein", sagte Herr K., "der Mensch."
- Bertolt Brecht, Wenn Herr K. einen Menschen liebte

Man lernt jemandem im Internet kennen, verliebt sich online, und die Person auf der anderen Seite stellt sich als Heiratschwindler, der nur aufs Geld aus ist, als Vergewaltiger oder gar als Serienkiller heraus, ist eine Situation die sicherlich viel hergibt für Rollenspielszenarien (und Bücher, Filme und was weiß ich nicht noch alles). Letztlich haben das schon viele Menschen getan, und ganz ehrlich wir wollen was orginelleres.

Was aber, wenn nicht derjenige das Opfer ist, der sich in jemanden verliebt hat in jemanden, der über seine wahre Identität lügt? Was wenn der Vortäuscher plötzlich "Opfer" wird?

Die Idee zu diesem Plot hatte ich, als ich folgenden Artikel gelesen hatte: WELT: Verliebt in einen Mann, den es nicht gibt, bzw. von dieser Webseite, über die in dem Artikel unter anderem berichtet wird: www.realfakes.net.

Wie wird so jemand, der vorgibt wer anderes zu sein, zum Beispiel, weil es ein Rollenspiel für ihn ist, plötzlich zum Opfer?




Klar, die einfachste Idee ist, dass das Opfer des Fakes die Maskerade durchschaut und heftigste Rache nimmt. Die Lösung ist aber ehrlich gesagt weder Mysterie noch Orginell ist. Sicherlich etwas nettes für eine Con-Runde, aber für den heimischen Spieltisch doch eventuell noch etwas langweilig.

Meine Idee ist eine etwas andere:

Ein Freund der Charaktere kommt zu ihnen, und berichtet ihnen, dass sich sein Leben ändert, nicht einfach weil er sich entwickelt, sondern er hat plötzlich Verwandte, von denen er nicht weiß, oder gar Kinder. Seine Haare haben plötzlich eine andere Farbe, er bekommt von einer Firma Gehalt, für die er nicht arbeitet, und so weiter. Die Charaktere sehen aber weder die Veränderung, denken, er arbeitet für die Firma von der er schwört dort nicht zu arbeiten, und dass er aktuell seine normale Haarfarbe hat, und so weiter.

Also sie sehen die Veränderung nicht.

Das sollte die Spieler neugierig machen. :-D

Am Ende stellt sich heraus, der Freund hat sich im Internet als jemand komplett anderes ausgegeben, eben als die Person, zu der er wird, und von der auch die Freunde glauben, dass er eigentlich ist (bzw. immer mehr glauben, er auch ist)

Das "Wie" hängt sicherlich vom genauen Setting ab, dies mag einfach aus der Kraft der Liebe und Überzeugung des "Opfers" kommen (siehe Zitat am Anfang), dies kann bewußt oder unbewußt erfolgen. Es kann aber auch über Rituale (göttlicher wie dämonischer Natur) erfolgen, über Zaubersprüche, usw.

Ich persönlich finde den Gedanken, dass das Opfer den Täter unbewußt aus reiner Liebe verändert vermutlich am "schönsten". Es macht Schuldzuweisungen schwierig bis unmöglich, wirft die Frage auf, ob es nicht das beste für den Täter ist, usw. Insgesamt führt es schnell in ein Dilemma, und Dilemmas sind natürlich gut fürs Rollenspiel.

Aber auch die simple Antwort: Das Opfer war eigentlich ein Dämon, der die Situation für sich ausnutzt, kann natürlich im passenden Setting ideal sein.